Freitag, 13. November 2015

Buntes Deutschland - eine Gedankenreise

Was ist nur los in unserem Land. Montags marodieren die Pegidahorden und Anhänger der AfD durch den Südosten der Republik und verbreiten ihre rechten Parolen. Zeitgleich und nur wenige hundert Meter entfernt treffen sich hunderte linke Anhänger und Verfechter der „Wir-schaffen-das!“-Asylpolitik. Mittendrin Polizei, Presse und Kamerateams die eine „unvoreingenommene“ Meinung über die allabendlichen Nachrichtensendungen in die ganze Republik ausstrahlen. Einen Raum für kulturelle Vielschichtigkeit ist dabei kaum noch zu erkennen und die politische Führung in unserem Land verstärkt diesen Zustand zusätzlich noch.

Das ist Deutschland – zumindest in den letzten Monaten und solange der Flüchtlingsstrom nicht abreißt werden wohl noch einige weitere Monate folgen. In unserem Land wird die Meinungsfreiheit als eines der höchsten Güter bewertet und propagiert doch so einfach scheint es in der letzten Zeit nicht mehr zu sein, eine eigene Meinung zu haben und zu vertreten. Immer öfter hört man von diesen besorgten Mitbürgern welche ihre Meinung, dass zu viele Ausländer für Deutschland ein Problem bedeuten, klar und deutlich aussprechen. Solange diese Stimmen nur aus Dresden oder Leipzig ertönen sind es ja auch nur die „rechten Spinner“ und scheinbar verlangt es der gute Ton, dass man  aus Politik und Wirtschaft keine Antwort auf die gestellten Fragen zu geben hat. Auf der anderen Straßenseite hat sich eine Menschenkette gebildet und lässt die rechten Demonstranten auf der vorgesehen Route nicht passieren. Aufgrund ihrer Meinung erklärt dies die Richtigkeit dieser Aktion und linke Polemik gibt es als Gratiszugabe. Im darauf folgenden Wortgerangel rutscht dann irgendjemandem das Wort „Nazi“ heraus und die andere Seite wird kurzerhand als „Zecke“ abgestempelt und irgendwer wirft den ersten moralischen Stein…
Solange unsere Gesellschaft in immer stärker abgegrenzte Bereiche von Links und Rechts kategorisiert wird, fällt es mir schwer an ein „buntes Deutschland“ zu glauben. Mittlerweile gibt es in der politischen Diskussion nur noch Schwarz und Weiß und unsere Regierung ändert mit zunehmenden Druck der Massen und der medialen Berichterstattung, ihre Meinungen täglich. Politische Statements von Ministern werden von der eigenen Partei als Ausrutscher abgewiegelt und von der Gegenseite (die in der eigenen Koalition sitzt) zum Anschlag auf die Grundrechte hoch stilisiert. Auch wenn, meiner Meinung nach, unsere Regierung in den letzten Monaten eine fortwährende "Willkommenskultur" propagiert, so ist der Rechtstrend in ihren Entscheidungen deutlich spürbar.  
Meine Gedanken jedoch sind Grau und ich will mich nicht in irgendeine politische Schublade stecken lassen! Die einen nennen mich jetzt „Nazi“ und die anderen „Zecke“ und vielleicht bin ich  ja auch beides weil ich versuche mir aus beiden Richtungen etwas herauszunehmen, was meiner politischen Überzeugung am nächsten kommt. Meiner Meinung nach kann jeder in unser Land kommen, sei es der verfolgte Syrer oder der wirtschaftlich schlecht gestellte Albaner. Einen Unterschied bei der zugrunde liegenden Motivation der Flüchtlinge, kann und werde ich nicht tun. Es steht mir auch nicht zu darüber zu urteilen. Ich kann es keinem zum Vorwurf machen, dass er ein besseres Leben führen möchte, seien die Gründe dafür politische/religiöse Verfolgung, Krieg, Hunger oder einfach nur schlechte Lebensumstände. Allerdings sollte jeder Flüchtling der hier leben möchte, den Willen zur Integration in unsere Gesellschaft mitbringen. Wer jedoch meint, dass er seine heimische Kultur/Religion/Weltanschauung in unserem Land weiter so ausleben kann wie bisher, ohne sich den hier vorherrschenden kulturellen Gepflogenheiten und Gesetzen zu unterwerfen, kann gerne wieder dorthin verschwinden, wo er hergekommen ist. Jeder der in diesem Land leben möchte sollte seine neue - von ihm selbst gewählte - Heimat kennen oder zumindest das Interesse haben sich mit ihr zu identifizieren.


Nun liegt es an euch mich zu verurteilen aber solange in Politik und Wirtschaft nur über die Probleme geredet und der größte Teil der Menschlichkeit von Freiwilligen geleistet wird, solange lebe ich gerne in meiner Grauzone und daran werden weder von rechts geworfene Steine, noch von links gebrüllte „Wir-schaffen-das-Parolen“ etwas ändern.